Juni
Interview mit Dipl.-Wirtsch.-Ing. Bernd Friedrich
Vertrauenssache Betriebsverkauf - so klappt es mit der Nachfolge
Interview zum Thema Unternehmensnachfolge im Handwerk mit Dipl.-Wirtsch.-Ing. Bernd Friedrich, geschäftsführender Gesellschafter der CORRECT Unternehmensvermittlung GmbH, Brühl.
Das Thema Unternehmensnachfolge ist aktueller denn je und hat somit eine große Bedeutung in der deutschen Unternehmerlandschaft - auch im Handwerk - erlangt. Warum ist das so?
Alle relevante Kammern und Verbände stellen im Rahmen ihrer statistischen Erhebungen eine Vielzahl von Betrieben fest, die aktuell erfolglos einen Nachfolger suchen.
Ein großer Teil der heutigen Unternehmer haben ihren Betrieb in den 70/80er Jahren des letzten Jahrhunderts gegründet oder von den Eltern übernommen. Diese Unternehmer sind heute deutlich oberhalb des 60. Lebensjahres. Langjährige Mitarbeiter im Betrieb, Kollegen und Freunde sind im ähnlichen Alter und gehen in den Ruhestand oder befinden sich bereits in Rente. Doch die Inhaber selber führen und verantworten immer noch ihren Betrieb.
Gründe für die fehlende Nachfolge sind in vielen Fällen das zu lange Festhalten des Inhabers an seinem Betrieb und das fehlende Interesse jüngerer Menschen (auch Familienmitglieder) künftig eine unternehmerische Verantwortung zu übernehmen.
Wann sollte man sich mit dem Thema der Nachfolge beschäftigen?
Die Inhaber sind gut beraten, sich schon mit Anfang/Mitte 50 zumindest die ersten Gedanken über die Unternehmensnachfolge zu machen. Bis sie tatsächlich umgesetzt ist, kann es weitere fünf bis zehn Jahre dauern. Diese Zeit wird benötigt, um einerseits mit den eigenen Emotionen in diesem sensiblen Prozess umgehen zu können, als auch die betrieblichen Aspekte zu klären und dann umzusetzen.
Es ist sicher für viele Inhaber nicht einfach, ihr Lebenswerk abzugeben. Fragen wie „Was kommt danach, sowohl privat wie auch für meinen Betrieb?" stellen sich. Was haben Sie für Tipps und wie sind Ihre Erfahrungen?
Grundsätzlich sprechen wir bei der Nachfolge von einem menschlichen Veränderungsprozess. Die Inhaber haben jahrzehntelang rund um die Uhr die Verantwortung und das Risiko für den Betrieb getragen, hart gearbeitet und das Unternehmen zum Erfolg geführt. Sie wissen oft nicht, wie und womit sie sich inhaltlich nach der Unternehmensabgabe beschäftigen sollen. Viele haben schlichtweg Angst vor der „großen Leere“. Auch der Verlust von Einfluss, Akzeptanz und Anerkennung spielt dabei eine wichtige Rolle. Darüber hinaus bedeutet die Abgabe des Betriebes, sich mit dem eigenen Altern und dem nicht so fernen Lebensende zu beschäftigen.
Mit Anfang 50 fällt es noch leichter Zweifel zu erkennen und zu akzeptieren, den Dialog zwischen Kopf und Bauch zuzulassen (Stichwort: Angst) und eine aktive Planung für das dritte Lebensdrittel vorzunehmen.
Das Thema Nachfolge drängt, aber viele Inhaber haben einfach keine Zeit oder Lust sich damit zu beschäftigen. Wer kann also bei der Suche helfen?
Die Unternehmensnachfolge ist ein vergleichbar spannendes Unterfangen wie schon die ursprüngliche Gründung des Betriebes. Inhaber beherrschen ihr Geschäft. Es fehlt aber an der Erfahrung, seinen eigenen Betrieb zu veräußern. Das macht man i.d.R. nur einmal im Leben. Bei keinem anderen Geschäftsablauf im Betrieb sind so viele unterschiedliche Faktoren und Interessengruppen mit einbezogen. Aufgrund dessen ist der Inhaber gut beraten, wenn er diesen Schritt in eine neue Lebensphase für den Betrieb und für sich selbst an der Seite von talentierten Experten (z.B. Moderator/Coach, betriebswirtschaftlicher Berater, Steuerberater, Rechtsanwalt) geht.
Wie geht man bei der Suche vor? Könnten Sie kurz den Prozess Ihrer Berater-Tätigkeit beschreiben?
Falls der Betrieb übergabefähig und -reif ist, werden gemeinsam mit dem Inhaber realistische Preisvorstellungen abgestimmt und ein aussagekräftiges Betriebsexposé erstellt. Damit beginnt die Suche nach geeigneten Kandidaten.
Die Passgenauigkeit des Interessenten zum abgebenden Inhaber und zum Betrieb ist Voraussetzung zur Übernahme und zur Weiterentwicklung des Betriebes.
Die Suche erfolgt diskret und verdeckt. Hierbei wird durch Vertraulichkeit und Verschwiegenheit sichergestellt, dass keine Signale von Verkaufsaktivitäten des Inhabers durch den Interessenten nach außen dringen. Der „richtige“ Nachfolger wird durch Netzwerkkontakte angesprochen und gefunden. Die Befähigung des Kandidaten, dessen fachliche Eignung und Solvenz sowie das unternehmerische Gespür werden durch eine eignungsdiagnostische Prüfung/anhand verschiedener Kriterien bewertet.
Nehmen wir an, man hat bereits einen Nachfolger gefunden. Wie geht's nun weiter?
Dann folgt der schwierigste Teil des Nachfolgeprozesses: die (Verkaufs-)Gespräche zwischen Inhaber und Interessent. Hierbei treffen sachliche Inhalte auf Gefühle, Stimmungen, Befindlichkeiten der „Alpha-Tierchen“. Diese gilt es zu balancieren und zu steuern. Am Ende der Verhandlungen wird ein Kaufvertrag geschlossen und der Betriebsübergang gemeinsam organisiert und planvoll umgesetzt.
Wie sieht die rechtliche/steuerliche Seite aus? Was muss alles beachtet werden, welche Möglichkeiten gibt es?
Der Verkauf eines Betriebes hat stets steuerrechtliche und rechtliche Auswirkungen. Dabei ist jeder Fall individuell und es können keine allgemeingültigen Aussagen getroffen werden. Zu empfehlen ist, den jeweilig erfahrenen Steuerberater/Rechtsanwalt/Notar in das Vorhaben mit einzubinden.
Wann und wie sollten die Mitarbeiter informiert werden?
Die Informationen an die Mitarbeiter muss zeitnah erfolgen. Der Zeitpunkt und mit welchem Verfahren ist abhängig von der Art des Unternehmensverkaufes, der Unternehmensgröße und -kultur. Der späteste Zeitpunkt für eine Mitarbeiterinformation ist nach Kaufvertragsschluss. Neben der reinen Information muss natürlich auch der Nachfolger vorgestellt werden. Das gibt den Mitarbeitern Klarheit sowie Sicherheit für Ihre Arbeitsplätze und das sind vertrauensbildende Maßnahmen.
Wie sind Ihre Erfahrungen: Lassen sich Nachfolger eher im Betrieb selbst finden oder sollte man jemanden von außen holen?
Woher der Nachfolger kommt ist nicht entscheidend. Er/Sie muss zum Betrieb und zum Übergeber passen, unternehmerisch fit sein und über flüssiges Eigenkapital verfügen. Nachfolger aus dem Mitarbeiterkreis wären schön, sind aber eher selten anzufinden. Falls ein langjähriger beschäftiger Mitarbeiter in die Unternehmerrolle wechseln will, ist die Frage interessant: „Warum führt er nicht schon heute seinen eigenen Betrieb und ist immer noch angestellt?".
Herr Friedrich, vielen Dank für das Interview!
Zur Person und Rolle
Nach 20 Jahren Berufserfahrung im Personalbereich in technischen Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen ist Bernd Friedrich seit 2012 selbstständig tätig. Sein Schwerpunkt liegt in der Beratung und Begleitung des Inhabers entwickelnder, produzierender und vertreibender technischer kleiner und mittlerer (Handwerks-)Betriebe zum Thema der Unternehmensnachfolge.
Bernd Friedrich hat als Moderator bereits zahlreiche Betriebsverkäufe begleitet. Er weiß daher genau, welche Fragen Inhaber von Unternehmen beim Thema der Betriebsübergabe am drängendsten unter den Nägeln brennen und realisiert für Sie eine Lösung zur Unternehmensnachfolge.
Darüber hinaus leitet er mehrtägige interne Workhops für die Kunden (Inhaber von Handwerksbetrieben) größerer Industrieunternehmen.
Juni
Interview mit Dipl.-Wirtsch.-Ing. Bernd Friedrich
Vertrauenssache Betriebsverkauf - so klappt es mit der Nachfolge
Interview zum Thema Unternehmensnachfolge im Handwerk mit Dipl.-Wirtsch.-Ing. Bernd Friedrich, geschäftsführender Gesellschafter der CORRECT Unternehmensvermittlung GmbH, Brühl.
Das Thema Unternehmensnachfolge ist aktueller denn je und hat somit eine große Bedeutung in der deutschen Unternehmerlandschaft - auch im Handwerk - erlangt. Warum ist das so?
Alle relevante Kammern und Verbände stellen im Rahmen ihrer statistischen Erhebungen eine Vielzahl von Betrieben fest, die aktuell erfolglos einen Nachfolger suchen.
Ein großer Teil der heutigen Unternehmer haben ihren Betrieb in den 70/80er Jahren des letzten Jahrhunderts gegründet oder von den Eltern übernommen. Diese Unternehmer sind heute deutlich oberhalb des 60. Lebensjahres. Langjährige Mitarbeiter im Betrieb, Kollegen und Freunde sind im ähnlichen Alter und gehen in den Ruhestand oder befinden sich bereits in Rente. Doch die Inhaber selber führen und verantworten immer noch ihren Betrieb.
Gründe für die fehlende Nachfolge sind in vielen Fällen das zu lange Festhalten des Inhabers an seinem Betrieb und das fehlende Interesse jüngerer Menschen (auch Familienmitglieder) künftig eine unternehmerische Verantwortung zu übernehmen.
Wann sollte man sich mit dem Thema der Nachfolge beschäftigen?
Die Inhaber sind gut beraten, sich schon mit Anfang/Mitte 50 zumindest die ersten Gedanken über die Unternehmensnachfolge zu machen. Bis sie tatsächlich umgesetzt ist, kann es weitere fünf bis zehn Jahre dauern. Diese Zeit wird benötigt, um einerseits mit den eigenen Emotionen in diesem sensiblen Prozess umgehen zu können, als auch die betrieblichen Aspekte zu klären und dann umzusetzen.
Es ist sicher für viele Inhaber nicht einfach, ihr Lebenswerk abzugeben. Fragen wie „Was kommt danach, sowohl privat wie auch für meinen Betrieb?" stellen sich. Was haben Sie für Tipps und wie sind Ihre Erfahrungen?
Grundsätzlich sprechen wir bei der Nachfolge von einem menschlichen Veränderungsprozess. Die Inhaber haben jahrzehntelang rund um die Uhr die Verantwortung und das Risiko für den Betrieb getragen, hart gearbeitet und das Unternehmen zum Erfolg geführt. Sie wissen oft nicht, wie und womit sie sich inhaltlich nach der Unternehmensabgabe beschäftigen sollen. Viele haben schlichtweg Angst vor der „großen Leere“. Auch der Verlust von Einfluss, Akzeptanz und Anerkennung spielt dabei eine wichtige Rolle. Darüber hinaus bedeutet die Abgabe des Betriebes, sich mit dem eigenen Altern und dem nicht so fernen Lebensende zu beschäftigen.
Mit Anfang 50 fällt es noch leichter Zweifel zu erkennen und zu akzeptieren, den Dialog zwischen Kopf und Bauch zuzulassen (Stichwort: Angst) und eine aktive Planung für das dritte Lebensdrittel vorzunehmen.
Das Thema Nachfolge drängt, aber viele Inhaber haben einfach keine Zeit oder Lust sich damit zu beschäftigen. Wer kann also bei der Suche helfen?
Die Unternehmensnachfolge ist ein vergleichbar spannendes Unterfangen wie schon die ursprüngliche Gründung des Betriebes. Inhaber beherrschen ihr Geschäft. Es fehlt aber an der Erfahrung, seinen eigenen Betrieb zu veräußern. Das macht man i.d.R. nur einmal im Leben. Bei keinem anderen Geschäftsablauf im Betrieb sind so viele unterschiedliche Faktoren und Interessengruppen mit einbezogen. Aufgrund dessen ist der Inhaber gut beraten, wenn er diesen Schritt in eine neue Lebensphase für den Betrieb und für sich selbst an der Seite von talentierten Experten (z.B. Moderator/Coach, betriebswirtschaftlicher Berater, Steuerberater, Rechtsanwalt) geht.
Wie geht man bei der Suche vor? Könnten Sie kurz den Prozess Ihrer Berater-Tätigkeit beschreiben?
Falls der Betrieb übergabefähig und -reif ist, werden gemeinsam mit dem Inhaber realistische Preisvorstellungen abgestimmt und ein aussagekräftiges Betriebsexposé erstellt. Damit beginnt die Suche nach geeigneten Kandidaten.
Die Passgenauigkeit des Interessenten zum abgebenden Inhaber und zum Betrieb ist Voraussetzung zur Übernahme und zur Weiterentwicklung des Betriebes.
Die Suche erfolgt diskret und verdeckt. Hierbei wird durch Vertraulichkeit und Verschwiegenheit sichergestellt, dass keine Signale von Verkaufsaktivitäten des Inhabers durch den Interessenten nach außen dringen. Der „richtige“ Nachfolger wird durch Netzwerkkontakte angesprochen und gefunden. Die Befähigung des Kandidaten, dessen fachliche Eignung und Solvenz sowie das unternehmerische Gespür werden durch eine eignungsdiagnostische Prüfung/anhand verschiedener Kriterien bewertet.
Nehmen wir an, man hat bereits einen Nachfolger gefunden. Wie geht's nun weiter?
Dann folgt der schwierigste Teil des Nachfolgeprozesses: die (Verkaufs-)Gespräche zwischen Inhaber und Interessent. Hierbei treffen sachliche Inhalte auf Gefühle, Stimmungen, Befindlichkeiten der „Alpha-Tierchen“. Diese gilt es zu balancieren und zu steuern. Am Ende der Verhandlungen wird ein Kaufvertrag geschlossen und der Betriebsübergang gemeinsam organisiert und planvoll umgesetzt.
Wie sieht die rechtliche/steuerliche Seite aus? Was muss alles beachtet werden, welche Möglichkeiten gibt es?
Der Verkauf eines Betriebes hat stets steuerrechtliche und rechtliche Auswirkungen. Dabei ist jeder Fall individuell und es können keine allgemeingültigen Aussagen getroffen werden. Zu empfehlen ist, den jeweilig erfahrenen Steuerberater/Rechtsanwalt/Notar in das Vorhaben mit einzubinden.
Wann und wie sollten die Mitarbeiter informiert werden?
Die Informationen an die Mitarbeiter muss zeitnah erfolgen. Der Zeitpunkt und mit welchem Verfahren ist abhängig von der Art des Unternehmensverkaufes, der Unternehmensgröße und -kultur. Der späteste Zeitpunkt für eine Mitarbeiterinformation ist nach Kaufvertragsschluss. Neben der reinen Information muss natürlich auch der Nachfolger vorgestellt werden. Das gibt den Mitarbeitern Klarheit sowie Sicherheit für Ihre Arbeitsplätze und das sind vertrauensbildende Maßnahmen.
Wie sind Ihre Erfahrungen: Lassen sich Nachfolger eher im Betrieb selbst finden oder sollte man jemanden von außen holen?
Woher der Nachfolger kommt ist nicht entscheidend. Er/Sie muss zum Betrieb und zum Übergeber passen, unternehmerisch fit sein und über flüssiges Eigenkapital verfügen. Nachfolger aus dem Mitarbeiterkreis wären schön, sind aber eher selten anzufinden. Falls ein langjähriger beschäftiger Mitarbeiter in die Unternehmerrolle wechseln will, ist die Frage interessant: „Warum führt er nicht schon heute seinen eigenen Betrieb und ist immer noch angestellt?".
Herr Friedrich, vielen Dank für das Interview!
Zur Person und Rolle
Nach 20 Jahren Berufserfahrung im Personalbereich in technischen Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen ist Bernd Friedrich seit 2012 selbstständig tätig. Sein Schwerpunkt liegt in der Beratung und Begleitung des Inhabers entwickelnder, produzierender und vertreibender technischer kleiner und mittlerer (Handwerks-)Betriebe zum Thema der Unternehmensnachfolge.
Bernd Friedrich hat als Moderator bereits zahlreiche Betriebsverkäufe begleitet. Er weiß daher genau, welche Fragen Inhaber von Unternehmen beim Thema der Betriebsübergabe am drängendsten unter den Nägeln brennen und realisiert für Sie eine Lösung zur Unternehmensnachfolge.
Darüber hinaus leitet er mehrtägige interne Workhops für die Kunden (Inhaber von Handwerksbetrieben) größerer Industrieunternehmen.